ZUKUNFTSTHEMEN-PORTFOLIO ENVIRONMENTAL, SOCIAL, GOVERNANCE (ESG)
Investieren in Nachhaltigkeit
Umwelt, Soziales und eine gute Unternehmensführung
Unter Nachhaltigkeit werden drei Themenbereiche subsumiert: Umwelt, Soziales und eine gute Unternehmensführung. In Anlehnung an die
englische Übersetzung spricht man auch von Environmental, Social und Governance (ESG).
In der klassischen Geldanlage stehen Faktoren wie eine hohe Rendite und geringe Schwankungen im Vordergrund. Im ESG-Portfolio werden zusätzlich auch Nachhaltigkeits-Kriterien beachtet, die sich auf den Erfolg einer Investition auswirken können.
Dabei umfassen umweltbezogene Kriterien z. B. den Rohstoffverbrauch in der Produktion, den Energieverbrauch einzelner Produkte und Biodiversität. Zu den sozialen Kriterien zählen z.B. die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, der Datenschutz und der Umgang mit Zulieferern. Bei einer verantwortungsvollen Unternehmensführung geht es z. B. um die Bekämpfung von Korruption, die Transparenz von Managemententscheidungen und um den Schutz der Aktionärsrechte.
In das ESG-Portfolio werden deshalb Aktien von Unternehmen aufgenommen, deren Geschäftszwecke und deren Umsetzung mit nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung im Einklang stehen. Beispiele dafür sind die Bereiche Wasserversorgung, erneuerbare Energien und Recycling.
Zwei Katalysatoren treiben den E-Commerce Boom an der Börse voran:
- Die Verlagerung von der physischen zur digitalen Präsenz.
- Die Verlagerung von vielen kleinen und mittleren Anbietern hin zu wenigen grossen Anbietern.
„The winner takes it all“
Nachhaltige Kapitalanlagen boomen
Der Markt nachhaltiger Kapitalanlagen wächst weltweit sehr stark. Das Marktvolumen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Anfang 2019 wurden nach Berechnungen der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) weltweit etwa 30,7 Billionen US-Dollar unter Berücksichtigung von nachhaltigen Kriterien angelegt. Dies entspricht einem Anstieg von 34 % im Vergleich zum Jahr 2017. Europa ist mit rund 14 Billionen US-Dollar die Region mit dem grössten Anteil am weltweiten Anlagevolumen.
Wie wirken Nachhaltigkeitskriterien auf die Performance?
Die Frage, ob man auf Rendite verzichten und/oder ein höheres Risiko in Kauf nehmen muss, wenn man bei der Kapitalanlage ökologische, soziale oder auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung bezogene Kriterien berücksichtigt, wird seit Jahren intensiv diskutiert.
Dabei hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass Anleger eine schlechtere Performance in Kauf nehmen müssen, wenn sie das magische Dreieck der Kapitalanlage – Risiko, Rendite und Liquidität – um eine vierte Dimension, die Qualität des Nachhaltigkeitsmanagements der Emittenten, erweitern. Zahlreiche Studien widerlegen dieses Vorurteil.
Denn Nachhaltigkeitskriterien verstärken die ganzheitliche Einschätzung einzelner Unternehmen. Unternehmen, die effizient mit Energie umgehen und eine Antwort auf den Klimawandel haben, ihre Mitarbeiter laufend qualifizieren oder sich bei der Gestaltung ihrer Produkte an den steigenden umweltbezogenen und sozialen Anforderungen ihrer Kunden orientieren, werden ihrer Einschätzung nach auch wirtschaftlich langfristig erfolgreicher sein.
Nachhaltigkeitskriterien können auch effektiv im Risikomanagement eingesetzt werden. So lassen sich Risiken identifizieren, die sich negativ auf den Portfolioerfolg auswirken. Die Reduktion der Risiken bezieht sich dabei nicht nur auf finanzielle Risiken des Kapitalmarkts, sondern darüber hinaus auch auf beispielsweise mögliche Reputationsrisiken eines Anlegers durch Investitionen in Wertpapiere, die den eigenen Prinzipien widersprechen.
Analysen stützen ESG-Ansatz
Dieser ESG-Investmentansatz wird durch viele empirische Analysen gestützt. Eine Analyse der Universität Hamburg mit dem Titel „ESG and financial performance: aggregated evidence from more than 2000 empirical studies“ aus dem Jahr 2015 hat ergeben, dass sich Nachhaltigkeitskriterien grundsätzlich positiv auf die Performance und den Ertrag auswirken können. Das Ergebnis basiert auf einer Auswertung von etwa 2.250 Studien aus den Jahren 1970 bis 2015,
die den Einfluss von Nachhaltigkeitskriterien auf die Performance untersuchten.
Deutlich weniger als 10 % der ausgewerteten Studien zeigen einen negativen Einfluss von Nachhaltigkeitskriterien auf den finanziellen Erfolg der Kapitalanlage. Allerdings weit über 50 % der Studien bestätigten einen positiven Zusammenhang zwischen der Nutzung von Nachhaltigkeitskriterien und dem Risiko-Rendite-Profil der Kapitalanlage. Die restlichen ausgewerteten Studien stellen einen neutralen Zusammenhang fest.
Diese Analysen zeigen das Performance-Potenzial des ESG-Ansatzes.